Die biologische Vielfalt der Erde – das Zusammenspiel unzähliger Pflanzen-, Tier- und Mikroorganismen – bildet die Grundlage allen Lebens. Doch dieser Reichtum ist heute stärker bedroht als jemals zuvor. Wissenschaftler warnen: Wir erleben das größte Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier.
Wie schlimm ist die Lage?
Studien des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) zeigen:
Eine Million Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht.
Über 75 % der Landflächen sind durch menschliche Aktivitäten verändert.
Mehr als 85 % der Feuchtgebiete sind bereits verschwunden.
Die Bestände von Wirbeltieren sind laut WWF-Living Planet Report seit 1970 durchschnittlich um rund 70 % zurückgegangen.
Diese Entwicklungen destabilisieren Ökosysteme und gefährden auch den Menschen – etwa durch den Wegfall von Bestäubung, sauberen Böden, Wasseraufbereitung oder Klimaregulation.
Lebensraumverlust als Hauptursache
Der gravierendste Treiber für das Artensterben ist der Verlust und die Zerstörung von Lebensräumen. Besonders betroffen sind:
Landwirtschaftliche Ausdehnung
Monokulturen, Pestizideinsatz und Entwaldung verdrängen zahlreiche Arten. Wälder werden gerodet, Wiesen werden versiegelt, und Feuchtgebiete trockengelegt.
Urbanisierung
Städte und Infrastruktur wachsen rasant. Versiegelte Flächen, Straßen und Industriezonen zerschneiden Lebensräume und verhindern Wanderungsrouten.
Abholzung und Rohstoffabbau
Wälder weichen Plantagen, Tierhaltung oder Bergbau. Vor allem tropische Regenwälder verlieren pro Minute Flächen von der Größe mehrerer Fußballfelder.
Meere unter Druck
Korallenriffe sterben durch steigende Temperaturen, Überfischung zerstört Nahrungsketten, und Plastikmüll bedroht zahllose Meeresbewohner.
Weitere Bedrohungen
Klimawandel: Verändert Lebensräume schneller, als sich viele Arten anpassen können.
Invasive Arten: Verdrängen einheimische Flora und Fauna.
Verschmutzung: Pestizide, Öl, Müll oder Licht und Lärm belasten Ökosysteme.
Warum betrifft uns das?
Der Verlust der Biodiversität gefährdet:
Ernährungssicherheit (z. B. durch Rückgang der Bestäuber)
Gesundheit (z. B. durch Verlust von Heilpflanzen)
Wirtschaft (z. B. durch weniger fruchtbare Böden)
Klimaschutz (z. B. durch Entwaldung und CO₂-Ausstoß)
Auch kulturelle Werte, Erholungsräume und das Gleichgewicht ganzer Regionen geraten ins Wanken.
Was kann getan werden?
Um den Trend zu stoppen, braucht es globales und lokales Handeln:
1. Schutzgebiete ausbauen und vernetzen
Naturschutzflächen erhalten und wiederherstellen – auch kleine Biotope helfen.
2. Nachhaltige Landwirtschaft fördern
Ökolandbau, Mischkulturen, Pestizidreduktion und Heckenstrukturen stärken die Artenvielfalt.
3. Flächenversiegelung begrenzen
Städte „grüner“ planen, Renaturierungen fördern, Moore und Wälder schützen.
4. Klimaschutz konsequent betreiben
Emissionen reduzieren – gesunde Ökosysteme sind selbst Klimaschützer.
5. Bildung und Bewusstsein stärken
Nur wer versteht, was auf dem Spiel steht, wird handeln.